Hüftendoprothetik
Schwerpunkt
Hüftendoprothetik
Das künstliche Hüftgelenk
Ein künstlicher Hüftgelenkersatz (Totalendoprothese der Hüfte, kurz Hüft-TEP) ist eine chirurgische Behandlungsoption für Patienten mit chronischen Hüfterkrankungen, die nicht mehr wirksam mit nicht-operativen (konservativen) Therapiemaßnahmen behandelt werden können
Ein künstlicher Hüftgelenkersatz (Totalendoprothese der Hüfte, kurz Hüft-TEP) ist eine chirurgische Behandlungsoption für Patienten mit chronischen Hüfterkrankungen, die nicht mehr wirksam mit nicht-operativen (konservativen) Therapiemaßnahmen behandelt werden können. Das Operationsverfahren umfasst das Ersetzen beschädigter Bestandteile des natürlichen Hüftgelenks durch eine künstliche Prothese, die dem menschlichen Hüftgelenk nachempfunden ist.
Die Hüft-Prothese setzt sich aus zwei Komponenten zusammen:
Die femorale Komponente (Oberschenkelkomponente) ersetzt den kugelförmigen Oberschenkelkopf am oberen Ende des Oberschenkelknochens. Sie besteht aus einem Metallschaft, der im Oberschenkelknochen verankert wird und auf dem ein runder Prothesenkopf (eine Gelenkkugel) aus Metall oder Keramik aufgesetzt wird.
Die Acetabulumkomponente (Hüftpfannenkomponente) ersetzt den beschädigten Knorpel der Hüftgelenkspfanne (Acetabulum) durch einen metallenen Pfanneneinsatz, der mit Schrauben, Zement oder mittels Pressfit-Technik im Becken verankert wird. Für ein reibungsfreies Gleiten des künstlichen Oberschenkelkopfes im Pfanneneinsatz wird zudem eine Innenschale aus Kunststoff oder Keramik in den Pfanneneinsatz eingelegt.
Erkrankungen oder Verletzungen des Gelenks führen zu Schmerzen und Gelenksteife, was wiederum zur Reduzierung der Mobilität und damit zu Einschränkungen von Alltagsaktivitäten führt. Das Einsetzen einer Totalendoprothese des Hüftgelenks ist eine operative Behandlungsmöglichkeit bei:
- Degenerativen oder entzündlichen Erkrankungen des Hüftgelenks:
- Hüftgelenksarthrose (Coxarthrose): Die Hüftgelenksarthrose ist die häufigste Indikation für eine Hüftprothese. Es handelt sich hierbei um eine chronische, schmerzhafte Erkrankung des Hüftgelenks, die durch einen krankhaften Abnutzungsprozess (Verschleiß) des schützenden Gelenkknorpels verursacht wird.
- Rheumatoide Arthritis: Als rheumatoide Arthritis bezeichnet man eine Autoimmunerkrankung, die entzündliche Prozesse in den Gelenken verursacht. Die Entzündung befällt die Gelenkflüssigkeit produzierende Gelenkinnenhaut (Synovialmembran). Es kommt zur Wucherung der Gelenkinnenhaut und Produktion überschüssiger Gelenkflüssigkeit. Durch diese Prozesse werden mit der Zeit auch die weiteren Gelenkstrukturen(Knorpel, Knochen und Bänder) zerstört.
- Avaskuläre Hüftkopfnekrose:
- Die avaskuläre Hüftkopfnekrose beschreibt das Absterben und die Deformation von Knochengewebe des Hüftkopfes als Folge einer unzureichenden Blutversorgung des Knochens in diesem Bereich.
- Hüftentwicklungsstörungen:
- Hüftdysplasie: Die Hüftdysplasie ist eine angeborene Hüftgelenksfehlstellung. Wird die Hüftdysplasie im Säuglings- oder Kleinkindalter nicht erkannt und behandelt, kann sie zur Entwicklung einer Hüftarthrose führen.
- Andere Erkrankungen des Kindes- und Jugendalters die unbehandelt zu einer Hüftarthrose führen können sind das Hüftkopfgleiten (Epiphysiolysis) und der Morbus Perthes (Hüftkopfnekrose des Kindes)
- Infektionen des Hüftgelenks
Ihr Orthopäde wird eine ausführliche Befunderhebung durchführen, indem er Ihnen zunächst Fragen stellt, um medizinisch relevante Informationen über Ihre Symptome und Ihre Krankengeschichte zu erhalten. Auch eine körperliche Untersuchung zur Einschätzung des Hüftgelenks und Prüfung der Hüftgelenksbeweglichkeit wird durchgeführt. Besteht eine Verdachtsdiagnose zur Indikation eines künstlichen Hüftgelenkersatzes, wird eine Röntgenaufnahme erstellt. Eine Computertomographie (CT) oder eine Magnetresonanztomographie (MRT) können ebenfalls erforderlich sein, um den Schweregrad der Erkrankung zu erfassen.
Ein künstlicher Hüftgelenkersatz wird im Allgemeinen nur empfohlen, wenn nicht-operative Therapiemöglichkeiten Ihre Schmerzen und Entzündungen nicht mehr wirksam lindern und Sie zunehmend Schwierigkeiten haben, alltäglichen Aufgaben zu bewältigen.
Die Implantation eines künstlichen Hüftgelenkes kann die Lebensqualität durch folgende Vorteile verbessern:
- Schmerzreduktion oder Schmerzbefreiung
- Erhöhte Mobilität und Bewegung
- Verbesserung der Beinkraft
- Schmerzfreier Schlaf
- Rückkehr zu normalen Aktivitäten
Die Implantation eines künstlichen Hüftgelenks ist eine der erfolgreichsten orthopädischen Operationen. Dennoch sind mit jedem chirurgischen Eingriff Risiken verbunden.
Die allgemeinen Komplikationen eines jeden chirurgischen Eingriffs beinhalten
- Allergische Reaktion auf Medikamente
- Thrombose und Embolie
- Blutverlust mit der Notwendigkeit einer Bluttransfusion
- Herzinfarkt, Schlaganfall, Nierenversagen, Lungenentzündung, Harnwegsinfektion
- Komplikationen durch Nervenblockaden wie Infektionen oder Nervenverletzung
Risiken spezifisch für die Implantation eines künstlichen Hüftgelenkes beinhalten
- Infektion
- Prothesenluxation
- Tiefe Venenthrombose
- Hämatom
- Verletzung von Nerven und Blutgefäßen
- Beinlängendifferenz
- Fehlende Schmerzlinderung
- Abnutzung / Lockerung des künstlichen Gelenkes
- Hinkendes Gangbild und eingeschränkte Beweglichkeit
- Heterotope Ossifikationen (unnormales Konchenwachstum um das Gelenk)
- Narben
- Knochenbrüche des Oberschenkels oder des Beckenknochens